Impressum

Bodhidharma

Der Begründer des Chan

Bodhidharma wurde als dritter Sohn des indischen Königs Sughanda um 470 n. Chr. geboren. Er war Krieger und buddhistischer Mönch und wurde der 28. Patriarch des Buddhismus. Weiterhin war er der legendäre Begründer des Zen-Buddhismus und somit erster Patriarch des Chan-Buddhismus, heute besser unter dem japanischen Namen Zen bekannt. In China nennt man Bodhidharma Ta-Mo oder Damo und in Japan Durma.

Bodhidharma war sowohl in Staatskunde, höfischer Etikette, den buddhistischen Lehren als auch im Vajramushti bestens ausgebildet, einer indischen Kampfkunst, die das spätere Shaolin Kung Fu nicht unerheblich beeinflußte.

Bodhidharma verließ seine indische Heimat südlich von Madras und zog nach Kanton (China). Er war zunächst per Schiff unterwegs und wanderte über den Himalaja. Etwa um 520 n. Chr. traf er Wu-Di, den chin. Kaiser. Diesen verwunderte und beeindruckte er durch seine Behauptung, daß das Tun guter Werke nicht notwendigerweise zur Erleuchtung und Erlösung führe. Eine Legende berichtet, daß Bodhidharma den verwunderten Kaiser verließ, nachdem dieser ihn geprüft hatte und Bodhidharma die Prüfung bestanden hatte.

Einer anderen Legende zufolge kehrte Bodhidharma enttäuscht dem Kaiserhof den Rücken. Dies ist nicht verwunderlich, da es in dieser Zeit eine wahre Flut von missionierenden indischen Mönchen in China gab, von denen etliche am Kaiserhof vorstellig wurden. Die chinesischen Kaiser jedoch, fest im Konfuzianismus verankert, lehnten buddhistisches Gedankengut eher ab.

Nach seinem Aufenthalt am kaiserlichen Hof zog Bodhidharma in die Songshan-Berge in das Kloster Shaolin, wo er, so die Berichte, neun Jahre in einer Höhle oberhalb des Klosters verharrte und meditierte, bis er erleuchtet wurde.

Es wird berichtet, daß er während seiner neun Jahre anhaltenden Meditation einmal eingeschlafen war. Um zu verhindern, daß dies noch einmal passiert, schnitt er sich die Augenlider ab. Der Legende nach wurden aus diesen Augenlidern die ersten Teepflanzen.

Daher wird auch die Teezeremonie, die ja eine Zen-Zeremonie ist, von den Mönchen zur Ehre Bodhidharmas ausgeführt. Welche Bedeutung dies hat, erkennt man daran, daß der Tee in Asien seine Verbreitung durch buddhistische Mönche erfuhr, die ihn bei ihren Meditationsübungen tranken.

Aufgrund seiner eigenen Meditations-Praxis begründete Bodhidharma im Shaolin Kloster den Chan-Buddhismus (jap. Zen) der wörtlich "Versenkung" oder "Meditation" bedeutet und eine Richtung des Mahayana-Buddhismus ist, sich aber auch mit taoistischem und konfuzianischem Gedankengut anreicherte.

Prägend für den Chan-Buddhismus ist der Gedanke, daß Erleuchtung durch Versenkung und Meditation intuitiv kommt. Man erkennt also plötzlich das eigene innerste Buddha-Wesen. Dabei ist charakteristisch für den Chan, daß praktische Übung und die persönliche Erleuchtung der Lehre oder dem Studium der Schriften vorzuziehen sind. Das erklärt auch die Bezogenheit auf die Kampfkünste, da das Gewicht auch hier natürlich in der Hauptsache auf praktischer Übung beruht. Und es erklärt, warum der Chan-Buddhismus in Asien oft die Philosophie der Krieger ist.

Ein Schüler Bodhidharmas und sein späteer Nachfolger, also der zweite Patriarch des Chan, war ein Shaolin-Mönch Namens Hui Ke (oder Hui Ko). Von ihm ist in Legenden und berühmten Zeichnungen überliefert, daß er lange im Winter in eisiger Kälter und im Schnee vor der Höhle auf Bodhidharma wartete, um von diesem unterrichtet zu werden. Als Beweis seiner Loyalität schnitt er sich eine Hand ab.

Nach seiner Meditation in der Höhle über dem Kloster, verband Bodhidharma in Shaolin selbst die Meditationsübungen mit einigen Übungen zur körperlichen Ertüchtigung, die ein Ausgleich zum stunden- und tagelangen sitzenden Meditieren sein sollten. Diese Übungen waren, da Bodhidharma nicht nur Priester, sondern auch Krieger war, sehr kämpferischer Natur.

Bodhidharma verfasste zwei Sutras (wörtlich: Leitfaden; Bedeutung: Gesetz oder Regel), die Anweisungen für die Ausführung der Übungen darstellten. Dies war zum einen das Yijinjing, das praktische Übungen für die Shaolin-Mönche beinhaltet. Es ist sozusagen das Shaolin Qi Gong, das zur Lockerung und Gesunderhaltung dient und es ermöglichen soll, kombiniert mit Atemtechniken, das Qi zu lenken. In diesem Werk sind auch die Bauchatmung und die umgekehrte Bauchatmung beschrieben worden.

Zum anderen war es das Xisuijing, das geistige Übungen beinhaltet, um das Qi zu steuern. Das Xisuijing wurde bis vor einigen Jahren noch streng geheim gehalten, und es erfordert jahre- wenn nicht jahrzehntelange Übung, um seine Anwendung zu meistern.

Darüber hinaus werden 18 Grundübungen Bodhidharma zugeschrieben, die die Basis des Shaolin Kung Fu bildeten. Diese wurden später erweitert und immer wieder ergänzt.

Die Form Shiba-louhan-shou, die direkt auf Bodhidharma zurückgeführt wird, ist ebenfalls bis heute erhalten geblieben ("18-alte-Männer" oder "die 18 Schüler Buddhas").

Und schließlich führte Bodhidharma das Wude (Die Tugenden der Kampfkunst) im Shaolin Kloster ein, das bis zum heutigen Tag Gültigkeit hat.