Kung Fu | 功夫
Die Lehre des Körpers durch Anstrengung erlernen
Das Shaolin Kung Fu stellt eine der vielseitigsten Kampfkünste der Welt dar. Es beinhaltet Schläge und Tritte, Hebeltechniken und Würfe als auch die Lehre der empfindlichen Körperstellen (die Nervenpunkte, wie man sie aus der Akupunktur kennt). Es vereint weiche und harte Stile in sich und kennt sowohl die Lehre von der Kraftausnutzung des Gegners als auch die des optimalen Einsatzes und der Weitergabe der eigenen Kraft.
Wer sich tiefer mit dem Shaolin Kung Fu beschäftigen möchte, den schult es auch geistig durch seine tiefe Verwurzelung in Chan (Zen) Buddhismus. Es führt zu einer Geisteshaltung, die Gelassenheit und Größe widerspiegelt. Diese philosophische und geistige Haltung drückt sich in der strengen Etikette des Tempels und in der zumindest von Meistern und Meisterschülern erwarteten Verpflichtung zur Einhaltung eines Ehrenkodexes (WuDe - Tugenden der Kampfkunst) aus.
Das Kung Fu - Training selbst umfaßt mehrere wesentliche Aspekte:
Das Aufwärmtraining:
Hier liegt die Besonderheit des Trainings darin, daß bereits das Aufwärmtraining neben seinem sportlichen und körperlichen Aspekt auch einen hohen kampfsportlichen und Selbstverteidigungs-Wert besitzt, was wohl einmalig sein dürfte und auf die Verwendung der Originalübungen des Shaolin Tempels in Songshan zurückzuführen ist.
Das Basistraining:
Hier werden durch das üben von Grundtechniken die Grundkenntnisse (wie z.B. Schlag- und Trittechniken, Hebel und Fallschule, Sprünge etc.) vermittelt und die anatomischen Grundlagen gelehrt. Auch wird in diesem Bereich die notwendige Abhärtung, z.B. durch Schlagtechniken auf das Schlagpolster, gefördert.
Das Üben der Selbstverteidigungstechniken:
Hier werden die erlernten Grundtechniken in Zusammenhang mit Angriffen gebracht, geübt und sinnvoll kombiniert sowie durch weitere Verteidigungstechniken und -aktionen ergänzt.
Die Formen:
Das Formentraining ist traditioneller Bestandteil das Shaolin Kung Fu zu meistern. Beim Formentraining werden verschiedene Aspekte des Körpers und Geistes geschult. Diese beinhalten bspw. Koordinationsfähigkeit, Reaktionsfähigkeit, Standfestigkeit, Schnelligkeit, Durchschlagskraft, Ausdauer und Flexibilität. Es gibt nur einen Weg zu Verstehen worin der Schatz des Formentrainings verborgen liegt... das Tun.
Den Freikampf:
Hier werden die erworbenen Fähigkeiten auf die persönliche schnelle und aufeinanderfolgende Verwendbarkeit überprüft. Der Freikampf ist wichtig, da er zur Reaktion zwingt, ohne daß der Angriff abgesprochen wäre. Auch fördert er Reaktionsvermögen, Schnelligkeit, die Fähigkeit, sich auf Unvorhergesehenes einzustellen, und schließlich auch die Kondition (neben etlichem mehr).
Das Waffentraining:
Zu echtem Shaolin Kung Fu gehört der Umgang mit Waffen dazu. Dies beruht zum einen auf dem Kampf-Kunst-Gedanken, zum anderen auf dem Grundgedanken, daß man sich nur gegen etwas verteidigen kann, wenn man auch weiß, wie man es benutzt. So ist es z.B. weniger schwierig, sich gegen jemand zu wehren, der mit einem Stock nichts anzufangen weiß, schwer wird es, wenn jemand angreift, der damit umgehen kann. Auch fördert eine genaue Ausbildung an diesen Waffen durch das damit verbundene Training sowohl die Disziplin als auch eine gesunde geistige Haltung und das Selbstvertrauen. Zu den Waffen, die unterrichtet werden, zählen: der lange und der kurze Kampfstab, der Speer, die Hellebarde, das Langschwert, das Breitschwert, die Kriegsaxt und die Doppelblattaxt, der Säbel, das Messer, der Kampffächer sowie Kettenwaffen.
Die Theorie:
Bewegungslehre, empfindliche Körperpunkte und Nervenbahnen, ihre Wirkung, Heilung zur Fremd- und Eigenbehandlung, Ernstfallverhalten und vieles mehr wird in der theoretischen Ausbildung vermittelt.
Zeremoniell:
Auch wenn das Zeremoniell als solches einen minimalen Zeitraum innerhalb des Trainings einnimmt, so ist seine Bedeutung gegenüber den anderen Trainingsteilen jedoch nicht geringer.
Der Kunstaspekt:
Auch zeigt sich im Shaolin Kung Fu wie in fast keiner anderen Kampfsport-Disziplin der Gedanke der Kampf- ud Bewegungskunst.
Das Shaolin Kung Fu fördert sowohl die körperlichen als auch erzieherische Aspekte. Es steigert das Selbstbewußtsein und führt zu einer Geisteshaltung, die Achtung vor dem Leben sowie Mut und Verständnis für andere fordert.